Erfahrungsberichte von Fachkräften
»Endlich haben wir ein Eingewöhnungsmodell gefunden, das Eltern und Kindern Zeit lässt im Alltag der Kindertagesstätte anzukommen und die Herausforderungen der außerfamiliären Betreuung kennenzulernen.«
Erfahrung einer Kitaleitung
Das Partizipatorische Eingewöhnungsmodell konkretisiert unsere Leitlinien und unseren partizipatorischen Qualitätsansatz im Alltag der Kindertagesbetreuung. Alle, am Prozess der Eingewöhnung Beteiligten Personen, stehen im Mittelpunkt: Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte.
So konnten wir erleben, dass dieses Modell der Eingewöhnung Raum für alle Sorgen und Nöte schafft und gleichzeitig damit eine große Chance darstellt, dass sich jeder wertgeschätzt und angenommen fühlt.
Endlich haben wir ein Eingewöhnungsmodell gefunden, das Eltern und Kindern Zeit lässt im Alltag der Kindertagesstätte anzukommen, die Herausforderungen der außerfamiliären Betreuung kennenzulernen und Kindern erlaubt, sich auf der Basis einer vertrauensvollen und stabilen Bindung zu den pädagogischen Fachkräften, voller Tatendrang Ihrem Forschergeist- und Ihrer Entwicklung zu widmen.
4.6.2021 Anja Dünzen (Kitaleitung)
Meine Entscheidung für das Partizipatorische Eingewöhnungsmodell
Ich empfinde es als elementar, dass Menschen sich an einem Ort, an dem sie viel Zeit verbringen, wohl und geschützt fühlen. Dies ist mir vor allem für Kinder sehr wichtig. Sie leben im Moment und sind gegenwärtig in ihrem Dasein. Wenn wir einen sicheren Hafen haben, können wir lossegeln und uns frei fühlen, das Leben zu erkunden.
Kindliche Bedürfnisse sind elementar und müssen gesehen werden! Auf der Basis von Vertrauen kann eine Beziehung wachsen. Dabei können sich Eltern und pädagogische Fachkräfte ergänzen. Dies wiederum geht nur mit gegenseitiger Wertschätzung und Akzeptanz. Auch die Eltern sollen erst einmal Vertrauen fassen können, bevor sie ihr Kind in die Betreuung durch eine andere Person geben. Es ist für Eltern ebenfalls eine neue Situation und eine Eingewöhnung. Wenn die Beziehung zwischen Eltern und Pädagog:in stimmt, wird es auch für das Kind leichter. Denn wer hat feinere Antennen für das zwischenmenschliche Geschehen als das Kind?
Das Partizipatorische Eingewöhnungsmodell ermöglicht allen Beteiligten (Kind, Eltern, Pädagog:in) ein Ankommen im eigenen Tempo. Nicht ein festgelegter Zeitplan dient der Orientierung, sondern die Bedürfnisse und die Lebensgeschichte der beteiligten Menschen. Es ist ein menschliches Kennenlernen, das Nähe und Distanz beinhaltet und sich auf Grundlage individueller Prägung und Erfahrung gestaltet. Ein vorgefertigter Zeitplan, anhand dessen jedes Kind eingewöhnt wird, würde dem individuellen Beziehungsaufbau – ein in meinen Augen elementarer Baustein – keinen Raum lassen.
Ich erlebe die Kinder nach einer individuellen, von ihnen mitgestalteten und an ihnen orientierten Eingewöhnung als stabil in ihrem Wesen, in ihrem Spiel und in der Interaktion mit ihren Mitmenschen. Sie haben eine solide Basis, die ihnen Entfaltung ermöglicht.
Dipl.-Päd. Judith Stalp (Tagesmutter)
»Auch die Eltern sollen erst einmal Vertrauen fassen können, bevor sie ihr Kind in die Betreuung durch eine andere Person geben.«
– Judith Stalp
»Ich bin sehr glücklich, mich mit dem Partizipatorischen Eingewöhnungsmodell beschäftigt zu haben und werde zukünftige Eingewöhnungen auch danach gestalten.«
Meine Erfahrung bei der Eingewöhnung zweier einjähriger Kinder
Ich habe erst vor einem Jahr meine Ausbildung beendet und in der Berufsschule wurde das „Berliner Eingewöhnungsmodell“ gelehrt. Hiermit hatte ich die Erfahrung gemacht, die Eltern nicht miteinzubeziehen, wenn es nach ein paar Tagen um die erste Trennung ging.
Meine ersten Eingewöhnungen nach dem Partizipatorischen Modell verliefen sehr angenehm und ruhig. Ich habe erstmal die Beziehung zwischen dem Kind und dem Elternteil beobachtet. Ich habe mir dabei sehr viel Zeit gelassen und mich an die Bedürfnisse des Kindes angepasst. Die Meinung der Eltern war mir sehr wichtig.
Am Ende der Eingewöhnung hatten die Kinder keine Schwierigkeiten sich von Ihren Bezugspersonen zu trennen. Ich war sehr begeistert und auch stolz auf mich. Ich bin sehr glücklich, mich mit dem Partizipatorischen Eingewöhnungsmodell beschäftigt zu haben und werde zukünftige Eingewöhnungen danach gestalten und meinen Kolleginnen in der Kita begeistert davon berichten!
Derya Kismetli (Erzieherin)
Eingewöhnung sollte alle umfassen
Simone Nimmervoll beschreibt, wie ein erster Versuch der Eingewöhnung erfolglos verlaufen ist und wie sie einen zweiten Versuch nach dem Partizipatorischen Modell gestartet haben:
“Der Versuch der Trennung am dritten Tag verlief erfolglos. Der Bub wirkte danach stark verunsichert, klammerte sich an seine Mutter und die vorgesehene neuerliche Trennung war in weite Ferne gerückt. […] Wir versuchten zuerst, ihrem Kind Zeit zu geben. Doch die Bereitschaft zum Beziehungsaufbau kam selbst nach mehreren Wochen in Begleitung der Mutter nicht zurück. Immer wieder versuchte er, seine Umgebung zu erkunden. Die Tatsache, dass seine Mutter auf ihrem Platz bleiben sollte, wie im Berliner Modell beschrieben, ließ diese Entdeckung allerdings nur schwer zu. In Absprache mit den Eltern beendeten wir nach beinahe einem Monat den Prozess der Eingewöhnung und vereinbarten, ihn zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzunehmen.” (Nimmervoll, 2023, S. 9–10)
»Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass Kinder, die partizipatorisch eingewöhnt wurden, äußerst viel Vertrauen in die Fachkraft gewinnen.«
– Simone Nimmervoll
Schicken Sie uns auch Ihren Erfahrungsbericht !
Haben Sie in Ihrer Einrichtung eine Partizipatorische Eingewöhnung durchgeführt? Ihr Erfahrungsbericht würde uns dabei helfen, das Modell weiterzuentwickeln und anderen Fachkräften die Entscheidung für eine Partizipatorische Eingewöhnung erleichtern. Senden Sie gerne Ihre Erfahrungen an: info@partizipatorische-eingewoehnung.de.
Vielen Dank!